Hattie für Erstklässler&innen Mit der weltweit größten Bildungsstudie Schule entspannt erleben

12. November 2016

Brainy 9 – Das Gute-Laune-Lernen

Filed under: Hattie-Studie,Lernen — heinz.bayer @ 22:53

Liebe Mamas, Papas, Omas und Opas

Es sind drei Bereiche, mit denen Sie Schule wahrnehmen. Aus den täglichen Erzählungen Ihres Kindes, aus den „Noten“ der Tests und über die Hausaufgaben.

Ja, Hausaufgaben, das ist so ein Dauerthema, das natürlich auch in der Hattie-Studie einen Platz findet. „Jaaaa, Hausaufgaben bringen doch nichts … Effektstärke nur 0,29.“ rufen die, die entweder beim Erscheinen der Studie aufmerksam die Zeitung gelesen haben oder auf der Liste nachgesehen haben. Da sollte ich vielleicht doch ein wenig tiefer in die Studie einsteigen. Beim Thema Hausaufgaben wurden bei 5 Metaanalysen, die161 Studien umfassen 295 Effekte untersucht … auf der Basis von gut 100 000 Schüler&innen. Wie sich daraus dann eine Effektstärke von 0,29 „errechnet“ sehen sie an nachfolgendem Bild. Es ist ein statistischer Durchschnitt, der über die aktuellen Hausaufgaben ihrer Kinder nichts aussagen kann. Die Hattie-Studie wird erst zur Gebrauchsanleitung für die Praxis, wenn man sie in die Praxis übersetzt.

effektstaerke-hausaufgaben

Denn Sie sehen ja selbst, die Streuung der Effektstärken bei einzelnen Studien und verschiedenen Effekten, die untersucht wurden, ist enorm. Ich breche das einmal herunter auf auf paar einfache Aussagen, die man über viele Studien ableiten kann. Wenn ein Kind hochmotiviert ist, Hausaufgaben zu machen, dann hat das Wort Haus“aufgaben“ ja keine Relevanz mehr, weil es dann für den Kopf um Üben und Vertiefen unter ruhigen häuslichen Bedingungen geht. Klar: Sehr hohe individuelle Effektstärke. Das steckt natürlich auch dahinter, warum Lehrer&innen überhaupt Hausaufgaben aufgeben. Damit der in der Schule gelernte Stoff noch einmal in Ruhe wiederholt wird. Und zwar nicht nur von denen, die Hausaufgaben gerne machen. Damit sich das Gelernte festigen kann. Nur deshalb lernt man ja. Nicht um es einmal gehört zu haben und danach wieder zu vergessen. Die Sache mit der Motivation ist natürlich so eine Sache. Dagegen steht zu Hause eben immer vieles, das  spannender ist. Logisch. Gut ist es deshalb immer, wenn ein Kind weiß, dass man mit guter Laune effektiver und schneller lernt und dann mehr Zeit zum Spielen hat. Viele Studien zeigen klar: Hausaufgaben, die schon Erlerntes wiederholen und nicht zu lange dauern, sind natürlich sehr effektiv.

Für Sie selbst als „Hausaufgabenbegleiter“ hätte ich da übrigens auch noch etwas aus dem Buch von Hattie: „Die Unterstützung der Eltern für autonomes Lernendenverhalten zeigt eine positive Beziehung zur Leistung, während eine direkt unterrichtende Beteiligung eine negative Beziehung zeigt.“ (Cooper,Jackson, Nye&Lindsay, 2001 S.197) Oder anders ausgedrückt: Helfen Sie Ihrem Sohn oder Ihrer Tochter beim selbstständigen Hausaufgaben machen, aber nicht bei den Hausaufgaben. 🙂

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