Liebe Omas. liebe Opas. Zur Abwechslung mal was zwischenrein etwas, was nicht direkt mit Herrn Hattie zu tun hat. Aber natürlich doch irgendwie. Wiederholendes Lesen. Wir hatten das. Das machen viele Schüler&innen nur sehr ungern. Speziell Jungs. Gemein. Weil so ein junges Gehirn eben noch richtig gut lernen kann. Man sagt, so bis 13 Jahre ist ein Gehirn noch so plastisch und leistungsstark, dass man Muttersprachler werden kann, dem man später keinen Akzent mehr anhört. Man merkt es beim Memoryspielen. Danach ist es fertig. Geht es steil bergab. Leider. Wir Menschlein verschieben aber so gerne auf später. Denken als ganz junger Mensch, dass man dieses lästige Lesen ja auch in ein paar Jahren machen kann – wenn man älter ist. Weil es einem dann sicher leichter fällt.
Ich habe vor vielen Jahren für meine Schüler&innen eine kleine Geschichte dazu geschrieben. Inflation. Sie passt auch schon für Erstklässler&innen. Vielleicht einfach mal ausdrucken und zum Lesen vorlegen. Und dann über den armen Jungen diskutieren, der lebenslang im Zelt leben muss. 🙂 Vielleicht hilft das eine Zeitlang. Oder legt einen Schalter um. Man weiß das nie. Ich drücke die Daumen.
Nur zum Weitererzählen. Es gibt doch viele Menschen, die gerne laut denken. Für Kinder hört sich das komisch an. Weil sie meist diesen Denkprozess nicht bewusst nachvollziehen. Weil sie sich nicht darüber Gedanken machen, wie Antworten auf Fragen in ihrem Kopf zustande kommen. Oder wie die Lösung einer Matheaufgabe im Kopf durch konkrete Verknüpfungen von vorhandenem Wissen entsteht. Effektstärke 0,64 zeigt: Lautes Denken ist keine komische Marotte, sondern eine echte Lerntechnik. „Dem Denken zuhören“ könnte man diese Technik nennen. Und damit dem Lernen. Bringt natürlich ganz schön viel. Sollte man also ruhig ausprobieren, wem das laute Denken liegt. Lautes. Denken gehört speziell bei aufgabenorientierten Fähigkeiten (z.B. Schreiben oder Mathematik) zu den effektivsten Strategien. Wollte ich nur gesagt haben.
Ihr habt doch sicher eine kleine Werkstatt. In der ihr für eure Enkel ein wenig mit ihnen basteln könnt. Eigene Lernwerkzeuge zusammen mit euren Enkeln erfinden. Die Kreativität fördern. Tausendmal besser als kreative Filme anzusehen. Kreativität findet im Kopf statt und sie leben zu können fördert Lernprozesse in der Schule so ganz nebenbei. Auch ohne direkten Bezug. Unsere Welt ist leider übervoll mit wunderbaren, kreativen, lustigen und spannenden Dingen, die andere Kreative schon in die Welt gesetzt haben. Aber die helfen leider in der Schule überhaupt nichts. Im Gegenteil. Wer am Nachmittag stundenlang begeistert wunderbar spannende und kunterbunte Filme im Fernsehen gucken darf, der hat leider in der Schule ein echtes Problem: Die Lehrerin oder der Lehrer wird immer langweiliger. Der Anspruch an Unterhaltung wird zu hoch und damit auch die innere Unruhe, weil die Unterhaltung wie gewohnt bedient werden will. Experimentieren und in Ruhe Dinge erfinden entschleunigt und hilft bei Lernprozessen.
Bitte, bitte, bitte: Hier können Sie ganz viel bewirken, wenn Ihnen dieser Einfluss immer klar ist. Wir Menschen haben natürlich für die Ausbildung unserer Kinder und Enkelkinder so unsere individuellen Vorstellungen. Wir meinen oft, dass wir wüssten, wie es besser ginge. Was für unseren Enkelsohn oder Sohn besser wäre als das, was die Lehrperson so anstellt. Manchmal würden wir am liebsten so richtig vom Leder ziehen, wenn die Geschichten aus der Schule nach Hause kommen. Aber bitte, bitte, bitte. Bedenken Sie immer zuerst einmal eines: Die Geschichten aus der Schule sind individuell empfundenen Geschichten, zu denen es mindestens eine zweite Version gibt. Bei 30 Schüler&innen oft 30 verschiedene Versionen. Und dann bedenken Sie immer beim „sich Luft machen“: Sie helfen Ihrem Kind oder Enkelkind keinen Deut, wenn Sie auf die Lehrperson schimpfen. Die Lehrer-Schüler-Beziehung besitzt einen sehr wesentlicher Anteil daran, wie gut man als Lernender lernt. Effektstärke 0,72. Da darf man nicht dran kratzen, nur weil man spontan meint, die Lehrperson hätte einen an der Waffel. Um sich Luft zu verschaffen. Bitte, bitte, bitte: Schulgeschichten aus der Schülersicht erzählt dürfen Sie niemals 1:1 übersetzen. Sie gehören interpretiert. Hören Sie zu, denn es sind ganz wichtige Geschichten. Nehmen Sie sie ernst. Sie bseitzen immer viele Aussagen auf vielen Ebenen. Aber kommentieren Sie niemals spontan. Es klingt verrückt, aber es ist wirklungsvoll: Selbst wenn Sie eine Lehrperson richtig doof finden, versuchen Sie trotzdem immer, gegenüber Ihrem Kind oder Enkelkind für diese Lehrperson die positiven Bereiche zu betonen. Später heißt das: Lieber rosarot anstreichen als Nachhilfe bezahlen. 🙂
Noch ein kleiner Nachtrag mit Hattie: Die Fachkompetenz einer Lehrperson wird von uns Erwachsenen ja so gerne in den Fokus gerückt. Die Hattie-Studie zeigt aber: Die Fachkompetenz aus der subjektiven Schülersicht besitzt eine Effektstärke von 0,44. Die Fachkompetenz der Lehrperson nur eine Effektstärke von 0,09. Deshalb: Unterstützen Sie positive subjektive Schülersichten. Es lohnt sich.
Otto Kraz
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In der Effektstärkenskala steht in der Hattie-Studie an dritter Stelle: Formative Evaluation des Unterrichts. Übersetzt: Schau den Lernprozessen bewusst zu, dann hast du ganz viel Effektivität im Lernen erreicht. Eigentlich in Richtung Lehrperson gedacht. Die Lehrperson kann mit bestimmten Konzepten erreichen, Schüler&innen parallel zum Unterrichten klarzumachen, wie man die Wirkung des Unterrichts optimiert. In Brugg-Windisch an der Pädagogischen Hochschule hat das Team um Professor Wolfgang Beywl auf der Basis dieses Ergebnisses eine ganz neue und erfolgreiche formativen Evaluationsmethode entwickelt. Ich ziehe daraus eine weitere Schlussfolgerung: Wenn Schüler&innen möglichst früh verstehen, dass der Erfolg von Lernprozessen in erster Linie mit ihnen und ihrem Gehirn zu tun haben, dann könnte man anfangen, dass Schüler&innen selbst mit kleinen selbstgebauten „Instrumenten“ Selbstevaluation zu betreiben. Wenn Schüler&innen verstehen, dass es zum Beispiel unumgänglich ist, den Hunderterraum komplett zu beherrschen, 100 % nicht 80%, um dann im Hunderterraum zu addieren, zu subtrahieren, zu multiplizieren und zu dividieren, dann macht es Sinn, zu üben, zu üben und nochmals zu üben. Hunderterraum 100% zu beherrschen kann jede, wenn er genug übt. Das Rechnen darin ebenfalls. Aber was meinen Sie, wie oft ich es in höheren Klassen im Gymnasium gesehen habe, dass sich Schüler&innen durch diese kleinen Lücken im einfachen Rechnen (Grundschule 1. Klasse) bei viel kompliziertere Aufgaben ins Aus gekickt hatten. Gemerkt haben sie es immer erst, wenn ich sie darauf aufmerksam gemacht habe. Deshalb: Deutsch, Mathematik und später die Sprachen sind die hautpsächlichen Fächer, in denen Lücken noch Jahre später richtige große Fehlerquellen sind.
Ich bleibe als Mathematiker und Physiker auch weiterhin natürlich am Thema Mathematik, um meine Erklärungen zu Lernprozessen für den Erstklässler sichtbar zu machen. Anbei eine kleine Idee, um den Hunderterraum spielerisch zu üben. Es gibt viele andere. Es geht um 100%.
Ihr Otto Kraz
Zum Ausdrucken — oder noch besser: Zum Nachmachen mit den Händen des Kindes.
Der führt für Klasse 1 und 2 fünf Leitideen auf, die Schüler&innen kennen sollten. Natürlich nicht in dieser Ausführlichkeit wie im Bildungsplan, aber sie sollten den Rahmen kennen, in dem sie in den nächsten zwei Jahren Mathematik lernen. Sie sollten wissen, dass es Pläne gibt, nach denen sie unterrichtet werden. Warum? Weil Schüler&innen ganz normale Menschen sind, nur eben junge. Und weil wir Menschen besser lernen, wenn wir den Rahmen kennen, innerhalb dessen wir uns etwas aneignen. Weil wir uns dann ernster genommen fühlen, weil man uns zutraut, solche Meta-Überlegungen zum Lernen selbst zu verstehen. Und dann lernt mensch einfach leichter. Auch Grundschulmensch.
Liebe Grüße Otto Kraz
Kommentare deaktiviert für Brainy 11 – Die ersten zwei Jahre Mathematik
Es sind drei Bereiche, mit denen Sie Schule wahrnehmen. Aus den täglichen Erzählungen Ihres Kindes, aus den „Noten“ der Tests und über die Hausaufgaben.
Ja, Hausaufgaben, das ist so ein Dauerthema, das natürlich auch in der Hattie-Studie einen Platz findet. „Jaaaa, Hausaufgaben bringen doch nichts … Effektstärke nur 0,29.“ rufen die, die entweder beim Erscheinen der Studie aufmerksam die Zeitung gelesen haben oder auf der Liste nachgesehen haben. Da sollte ich vielleicht doch ein wenig tiefer in die Studie einsteigen. Beim Thema Hausaufgaben wurden bei 5 Metaanalysen, die161 Studien umfassen 295 Effekte untersucht … auf der Basis von gut 100 000 Schüler&innen. Wie sich daraus dann eine Effektstärke von 0,29 „errechnet“ sehen sie an nachfolgendem Bild. Es ist ein statistischer Durchschnitt, der über die aktuellen Hausaufgaben ihrer Kinder nichts aussagen kann. Die Hattie-Studie wird erst zur Gebrauchsanleitung für die Praxis, wenn man sie in die Praxis übersetzt.
Denn Sie sehen ja selbst, die Streuung der Effektstärken bei einzelnen Studien und verschiedenen Effekten, die untersucht wurden, ist enorm. Ich breche das einmal herunter auf auf paar einfache Aussagen, die man über viele Studien ableiten kann. Wenn ein Kind hochmotiviert ist, Hausaufgaben zu machen, dann hat das Wort Haus“aufgaben“ ja keine Relevanz mehr, weil es dann für den Kopf um Üben und Vertiefen unter ruhigen häuslichen Bedingungen geht. Klar: Sehr hohe individuelle Effektstärke. Das steckt natürlich auch dahinter, warum Lehrer&innen überhaupt Hausaufgaben aufgeben. Damit der in der Schule gelernte Stoff noch einmal in Ruhe wiederholt wird. Und zwar nicht nur von denen, die Hausaufgaben gerne machen. Damit sich das Gelernte festigen kann. Nur deshalb lernt man ja. Nicht um es einmal gehört zu haben und danach wieder zu vergessen. Die Sache mit der Motivation ist natürlich so eine Sache. Dagegen steht zu Hause eben immer vieles, das spannender ist. Logisch. Gut ist es deshalb immer, wenn ein Kind weiß, dass man mit guter Laune effektiver und schneller lernt und dann mehr Zeit zum Spielen hat. Viele Studien zeigen klar: Hausaufgaben, die schon Erlerntes wiederholen und nicht zu lange dauern, sind natürlich sehr effektiv.
Für Sie selbst als „Hausaufgabenbegleiter“ hätte ich da übrigens auch noch etwas aus dem Buch von Hattie: „Die Unterstützung der Eltern für autonomes Lernendenverhalten zeigt eine positive Beziehung zur Leistung, während eine direkt unterrichtende Beteiligung eine negative Beziehung zeigt.“ (Cooper,Jackson, Nye&Lindsay, 2001 S.197) Oder anders ausgedrückt: Helfen Sie Ihrem Sohn oder Ihrer Tochter beim selbstständigen Hausaufgaben machen, aber nicht bei den Hausaufgaben. 🙂
Kommentare deaktiviert für Brainy 9 – Das Gute-Laune-Lernen
Die ersten Herbstferien liegen hinter Ihnen. Bei Erstklässler/innen ist jetzt normalerweise sowieso noch alles im grünen Bereich. Doch kann man ruhig so langsam anfangen, ein Verständnis für die Bedeutung des Wiederholens zu schaffen. Das hat natürlich auch in der Hattie-Studie eine recht hohe Effektstärke. 0,67. Genausoviel wie das „vorhergehende Leistungsniveau“. Hängt ja auch zusammen. Ohne Wiederholung geht viel Lernstoff, speziell auch durch Ferienzeiten, wieder verloren. Mein Tipp: Bei den Weihnachtsferien damit einmal experimentieren. Ein Khan-Academy-Test vor den Ferien, einer danach und vergleichen. Man muss als Lernender ein Gespür dafür bekommen, was Vergessen heißt. Und man muss verstehen, warum einem einmal Gelerntes noch nicht gehört. Und man muss wissen, dass jeder Mensch vergisst und das nicht mit doof zu tun hat. Ich drücke es bildlich einmal so aus: Die Hirnmuskeln für den Zehnerraum wie im Video wachsen dann, wenn sie häufig gebraucht werden. Wie die normalen Muskeln. Wenn man die Zehnerraummuskeln schont, verkümmern sie. Man vergisst. Und dann entstehen gerade in Mathematik Lücken und dann kommt dieses „vorhergehende Lernniveau“ nach Hattie mit ins Spiel: Ohne Wiederholen hängt man schneller ab und lernt dann den neuen Stoff weniger effektiv, weil er auf dem alten aufbaut. Die Khan-Academy bietet hier übrigens kostenlos und hochprofessionell eine tolle Möglichkeit, solche Zwischentests immer mal wieder zu machen. Wenn man das kontinuierlich machen will und die Lernerfolge abspeichern will, dann muss man sich nur – auch völlig kostenlos – anmelden.
Ich werde später noch mehr auf Khan zu sprechen kommen. Der Vorteil: Wer sich einmal auf den Khan-Stil als Lernender eingelassen hat, der kann sich von diesen Fachleuten bis zur Universitär begleiten lassen. Aber dabei ist ganz wichtig: Immer nur als Helfer im Hintergrund einsetzen. Zur Vertiefung oder zum Lücken füllen. Bloß nicht den Ehrgeiz entwickeln, als Eltern oder Großeltern mit Khan dem Lehrer voraus zu sein. Das wäre ein echt böser Überbetreuungs-Schnitzer. Also Vorsicht an dieser Stelle. Schulstoff vorauszulernen ist völlig kontraproduktiv.
Ihr Otto Kraz
Kommentare deaktiviert für Brainy 8 – Bedeutung der Wiederholung
Ja es stimmt einfach: Die höchste Effektstärke bei Hattie ist die Selbsteinschätzung des Schülers oder der Schülerin selbst. Tests bringen diese Selbsteinschätzung: Aber nur, wenn man als Schüler/in und als Eltern und als Oma und Opa kapiert, wie man professionell mit Tests umgeht. Nicht vergleichen mit anderen Schüler/innen. Immer nur selbst schauen, wo noch Fehler stecken. Entspannt. Stressfrei. Noten und Bewertungen sind nur Hinweise. Wegweiser. Die Bedrohung und den Stress machen hier meist leider die zu Hause Erziehenden, wenn sie ihre eigene Einstellung zu Tests und Noten aus ihrer eigenen Klamottenkiste herausholen und den zu Erziehenden bedauern, wenn er einen Test schreiben soll. Anstatt sich mit ihm zu freuen, weil man danach weiß, wo noch Lücken sind. Das wäre professionell und würde den Erziehenden auch so viel eigenen Stress ersparen, die gesamte Lernleistung verbessern und das Familienklima im grünen Bereich halten. Ich drücke die Daumen. Ihr Otto Kraz
Kommentare deaktiviert für Brainy 7 – Selbsteinschätzung der/s Schüler/in
An alle an diesen noch ganz unvoreingenommenen Erstklässler&innen Erziehenden – also Mamas, Papas, Omas, Opas, Tanten, Onkel … ja natürlich auch Lehrer&innen, aber die wissen das schon, weil sie sich in neuer Bildungsforschung natürlich auskennen und sich nicht aus der alten Klamottenkiste der eigenen Schulerfahrung bedienen, wenn in der Schule etwas passiert.
Zum Beispiel der erste Mathetest. „Schon im ersten Schuljahr ????? Noch vor den Herbstferien ????? Bei der Sofie war das aber erst Ende der zweiten Klasse !!! Du Armer, du Arme !!!!! Du hast aber eine strenge Lehrerin !!!“ Sie merken, Sie können an dieser Stelle Ihre ersten richtig fetten Fehler machen. Ihr Kind oder Ihr Enkelkind darauf bringen, dass es schlimm ist, einen Test zu schreiben. Weil das die Klamottenkiste natürlich signalisiert. Schauen Sie doch mal, was in der Hattie-Studie ganz oben steht: Selbsteinschätzung des eigenen Leistungsniveaus. Ja klar: Wer meint, er hätte keine Lücken und er hat sie, der schätzt sich falsch ein, lernt an der falschen Stelle oder zu wenig und schiebt am Ende … also später, wenn es dann mal richtige Noten gibt …. alles auf die Lehrer&innen. Sie spüren das noch tief in sich drin, wenn Sie mal drauf achten. Tests sind natürlich Lückenfinder. Tests sind eigentlich echte Freunde. 🙂 Ja ich weiß, das ist nun wirklich eine echte Kürübung. Aber Ihre Aufgabe ist es, dieser Kür nicht gleich am Anfang im Weg zu stehen. Gleich zu Beginn Verunsicherung mit ins Spiel zu bringen. Zu erschrecken, wenn da Lücken in einem Test auftauchen. Sie müssen lernen, auf Lücken positiv zu reagieren. Wenn Sie wollen, dass ein gutes Fundament gebaut wird. Ich spreche hier auch als Mathelehrer. Wenn man Lücken zulässt, weil man Tests nicht als reine Wegweiser sehen will und kann, der tut so einem/r Erstklässler&in einen Bärendienst.
Deshalb: Keine Sorge. Für Schulneulinge sind Tests noch überhaupt keine Bedrohungen. Außer sie haben es schon vielfältig aus ihrem Umfeld erfahren. Machen Sie Ihrem Enkel(kind) klar, dass Lücken nicht vom Lehrer kommen und dass Bewertungen nur Lückenhinweise sind. Dass Lücken füllen nach so einem Test eine großartige Möglichkeit sind, sich sein komfortables Fundament zusammenzubauen.
Ich drücke Ihnen ganz doll die Daumen, dass Sie Hattie mehr glauben können als Ihren Schulgefühlen aus der eigenen Klamottenkiste. 250 Millionen Schüler&innen weltweit, auf die Hatties Erkenntnisse zurückgehen, sollten Sie mehr überzeugen als die Erinnerungen an eine Zeit, in der Sie selbst die Schulwelt vor und mitten in der Pubertät bewertet haben. Ihr (Enkel)sohn oder Ihre (Enkel)tochter wird es Ihnen später mit viel schulsicher Zufriedenheit danken, ohne dass er/sie weiß, dass dies auf Ihre professionelle Zurückhaltung bei Tests zurückgeht. 🙂
Ihr Otto Kraz
Kommentare deaktiviert für Brainy 6 – Schluss mit der eigenen Klamottenkiste