Liebe Omas. liebe Opas. Zur Abwechslung mal was zwischenrein etwas, was nicht direkt mit Herrn Hattie zu tun hat. Aber natürlich doch irgendwie. Wiederholendes Lesen. Wir hatten das. Das machen viele Schüler&innen nur sehr ungern. Speziell Jungs. Gemein. Weil so ein junges Gehirn eben noch richtig gut lernen kann. Man sagt, so bis 13 Jahre ist ein Gehirn noch so plastisch und leistungsstark, dass man Muttersprachler werden kann, dem man später keinen Akzent mehr anhört. Man merkt es beim Memoryspielen. Danach ist es fertig. Geht es steil bergab. Leider. Wir Menschlein verschieben aber so gerne auf später. Denken als ganz junger Mensch, dass man dieses lästige Lesen ja auch in ein paar Jahren machen kann – wenn man älter ist. Weil es einem dann sicher leichter fällt.
Ich habe vor vielen Jahren für meine Schüler&innen eine kleine Geschichte dazu geschrieben. Inflation. Sie passt auch schon für Erstklässler&innen. Vielleicht einfach mal ausdrucken und zum Lesen vorlegen. Und dann über den armen Jungen diskutieren, der lebenslang im Zelt leben muss. 🙂 Vielleicht hilft das eine Zeitlang. Oder legt einen Schalter um. Man weiß das nie. Ich drücke die Daumen.
Ich denke, inzwischen können Sie selbst ein wenig die Effektstärken deuten. Deshalb in dieser Woche einmal die ganze Liste. Ich mache mal eine kleine Kreativpause. Werde mich aber später wieder zurückmelden. Gruß Otto Kraz
Nur zum Weitererzählen. Es gibt doch viele Menschen, die gerne laut denken. Für Kinder hört sich das komisch an. Weil sie meist diesen Denkprozess nicht bewusst nachvollziehen. Weil sie sich nicht darüber Gedanken machen, wie Antworten auf Fragen in ihrem Kopf zustande kommen. Oder wie die Lösung einer Matheaufgabe im Kopf durch konkrete Verknüpfungen von vorhandenem Wissen entsteht. Effektstärke 0,64 zeigt: Lautes Denken ist keine komische Marotte, sondern eine echte Lerntechnik. „Dem Denken zuhören“ könnte man diese Technik nennen. Und damit dem Lernen. Bringt natürlich ganz schön viel. Sollte man also ruhig ausprobieren, wem das laute Denken liegt. Lautes. Denken gehört speziell bei aufgabenorientierten Fähigkeiten (z.B. Schreiben oder Mathematik) zu den effektivsten Strategien. Wollte ich nur gesagt haben.
Ihr habt doch sicher eine kleine Werkstatt. In der ihr für eure Enkel ein wenig mit ihnen basteln könnt. Eigene Lernwerkzeuge zusammen mit euren Enkeln erfinden. Die Kreativität fördern. Tausendmal besser als kreative Filme anzusehen. Kreativität findet im Kopf statt und sie leben zu können fördert Lernprozesse in der Schule so ganz nebenbei. Auch ohne direkten Bezug. Unsere Welt ist leider übervoll mit wunderbaren, kreativen, lustigen und spannenden Dingen, die andere Kreative schon in die Welt gesetzt haben. Aber die helfen leider in der Schule überhaupt nichts. Im Gegenteil. Wer am Nachmittag stundenlang begeistert wunderbar spannende und kunterbunte Filme im Fernsehen gucken darf, der hat leider in der Schule ein echtes Problem: Die Lehrerin oder der Lehrer wird immer langweiliger. Der Anspruch an Unterhaltung wird zu hoch und damit auch die innere Unruhe, weil die Unterhaltung wie gewohnt bedient werden will. Experimentieren und in Ruhe Dinge erfinden entschleunigt und hilft bei Lernprozessen.
Für viele Schüler&innen ist Lesen am Anfang mühsam und lästig, weil es sich nicht so anhört, wie man das von den Erwachsenen gewöhnt ist. Und wenn dann auch noch von der Lehrperson immer wieder die Hausaufgabe gestellt wird, Dinge oft zu lesen, immer wieder dieselben Textpassagen zu lesen, dann sagen Kinder gerne, dass das jetzt langweilig wird, weil man ja den Inhalt kennt. Eltern meinen oft, dass ein flüssig gelesener Text „ja nur auswenig gelernt ist“. Man sollte dazu einfach wissen: Die Hattie-Studie belegt, dass wiederholendes Lesen deutlich „deutlich positive Effekte auf das Leseverständnis und die Flüssigkeit des Lesens hat.“ (Lernen sichtbar machen S. 162) Wenn weiß, was der Sinn ist und wohin die Reise gehen soll, wird es leichter, dieses Wiederholen desselben Textes zu akzeptieren.
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Das hört sich ein wenig gestelzt an. Die Aussage ist schlicht: Lass keine Lücken in deinem Schulwissen entstehen. Klar. Auf Lücken z.B. in Mathe baut man kein Schloss. Deshalb: Nicht einfach zum nächsten Kapitel wechseln, wenn das vorige noch wacklig im Kopf ist. Aber es gilt auch: Überehrgeiz muss genausowenig sein. Man muss als Schüler&in lernen, ehrlich hinzuschauen, wo es noch Schwächen gibt und dort immer gleich nachbessern. Nicht erst in der nächsten Woche. Denn dann macht man es nicht mehr.
Otto Kraz
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Bitte, bitte, bitte: Hier können Sie ganz viel bewirken, wenn Ihnen dieser Einfluss immer klar ist. Wir Menschen haben natürlich für die Ausbildung unserer Kinder und Enkelkinder so unsere individuellen Vorstellungen. Wir meinen oft, dass wir wüssten, wie es besser ginge. Was für unseren Enkelsohn oder Sohn besser wäre als das, was die Lehrperson so anstellt. Manchmal würden wir am liebsten so richtig vom Leder ziehen, wenn die Geschichten aus der Schule nach Hause kommen. Aber bitte, bitte, bitte. Bedenken Sie immer zuerst einmal eines: Die Geschichten aus der Schule sind individuell empfundenen Geschichten, zu denen es mindestens eine zweite Version gibt. Bei 30 Schüler&innen oft 30 verschiedene Versionen. Und dann bedenken Sie immer beim „sich Luft machen“: Sie helfen Ihrem Kind oder Enkelkind keinen Deut, wenn Sie auf die Lehrperson schimpfen. Die Lehrer-Schüler-Beziehung besitzt einen sehr wesentlicher Anteil daran, wie gut man als Lernender lernt. Effektstärke 0,72. Da darf man nicht dran kratzen, nur weil man spontan meint, die Lehrperson hätte einen an der Waffel. Um sich Luft zu verschaffen. Bitte, bitte, bitte: Schulgeschichten aus der Schülersicht erzählt dürfen Sie niemals 1:1 übersetzen. Sie gehören interpretiert. Hören Sie zu, denn es sind ganz wichtige Geschichten. Nehmen Sie sie ernst. Sie bseitzen immer viele Aussagen auf vielen Ebenen. Aber kommentieren Sie niemals spontan. Es klingt verrückt, aber es ist wirklungsvoll: Selbst wenn Sie eine Lehrperson richtig doof finden, versuchen Sie trotzdem immer, gegenüber Ihrem Kind oder Enkelkind für diese Lehrperson die positiven Bereiche zu betonen. Später heißt das: Lieber rosarot anstreichen als Nachhilfe bezahlen. 🙂
Noch ein kleiner Nachtrag mit Hattie: Die Fachkompetenz einer Lehrperson wird von uns Erwachsenen ja so gerne in den Fokus gerückt. Die Hattie-Studie zeigt aber: Die Fachkompetenz aus der subjektiven Schülersicht besitzt eine Effektstärke von 0,44. Die Fachkompetenz der Lehrperson nur eine Effektstärke von 0,09. Deshalb: Unterstützen Sie positive subjektive Schülersichten. Es lohnt sich.
Otto Kraz
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Liebe Omas, liebe Opas …. aber natürlich auch alle anderen Leser&innen. Schauen Sie zwischendurch ruhig immer mal wieder auf www.maennerrevolte.de vorbei. Denn auch Ihr Enkel oder Ihre Enkelin kommt einmal auf die weiterführende Schule. Stöbern Sie auch gerne im Bereich der Laborschule in Weit im Winkl
Warum? Wenn Sie als Großvater oder Großmutter richtig viel mit dazu beitragen wollen, dass es Ihrem Enkel langfristig gut in der Schule geht, dann hilft es, in der Familie den Blickwinkel auf Lernprozesse neu zu sehen. Wir leben in einer Zeit, in der Schule versucht, Kinder auf die berufliche Zukunft vorzubereiten. Und nebenher – zumindest wäre das wundervoll – auch auf ein eigenständiges erfülltes Leben. Das Dumme: Keiner kennt die Berufsumfelder im Jahre 2030 oder gar 2050. Vor 10 Jahren wurde das iPhone auf den Markt gebracht. Eigentlich wäre es angebracht, sich einer agilen Bildung zuzuwenden. Einer, die die Fähigkeiten des Einzelnen besser zukunftskompatibel macht als eine Schule, die leider meist noch immer nach den Vorstellungen unterrichtet, die es schon vor 200 Jahren gab. Alters-Klassen, Fächer, Noten, Abschlüsse. Dabei gibt es inzwischen genügend Studien, die zeigen, dass es keinen Zusammenhang zwischen Schulnoten und beruflichem Erfolg gibt. Keinen. Also klar: Ohne Schulbildung funktioniert unsere Welt nicht. Aber es geht eben nicht um 2 oder 3 oder 3-4, sondern es geht um ganz andere Dinge. Um die Entwicklung der eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen, die später zu einem erfolgreichen und befriedigenden Berufsleben führen können. Die 2050kompatibel sind. Trotzdem: Schauen Sie sich heute die meisten Eltern an: Noten, Noten, Noten. Ein hektisches Treiben um eine Sache, die am Ende gar keine Bedeutung hat. Das aber so manches Kind daran hindert, seine Fähigkeiten besser zu entwickeln. Fähigkeiten, die es später einmal dringend braucht. 2050 ist sicher kein Zuckerschlecken. Warum ich Ihnen das als Großeltern erzähle? Weil Sie es in Ihrem eigenen Freundes- und Bekanntenkreis einmal Folgendes selbst abklären können: Schulnoten verglichen mit dem Lebenserfolg. (Nicht mit dem früherem Stolz der Eltern über sehr gute Noten) Dann wissen Sie, was ich meine. Ich behaupte, das wissen Sie schon jetzt, wenn Sie nur drüber nachdenken. Man wird einfach angesteckt, wenn man nur an die nächste Klassenarbeit denkt und nicht an 2050. Und dann: Wirken Sie familienberuhigend auf diese stressige Schulwelt ein. Entschleunigen Sie. Und denken Sie einmal über das nachfolgende Bildchen nach. Bauen Sie doch einfach nebenher ein wenig an einer bunten Selfmadeschool. Und lesen Sie Hattie für Lernende, um Ihren Blick auf das Wesentliche zu schulen. Dann haben Sie viel für die Zukunft Ihres Enkels oder Ihrer Enkelin getan. Meint Otto Kraz
Wer es weiß, der hat es leichter: Sich Feedback holen heißt einfach: Andere fragen, was man kann und was noch nicht. Man sollte es einfach immer wissen, wo man steht.
Hört sich schwierig an, ist aber einfach. Wer einem anderen mit seinem eigenen gerade verstandenen Wissen weiterhilft, der tut sich Gutes. Wiederholen, Vertiefen, eigene Lücken finden, Langzeitgedächtnis. Effektstärke 0,74. Es lohnt sich. Otto Kraz
Ein Blog macht nur Sinn, wenn er auch gelesen wird. Pädagogische Blogs werden erfahrungsgemäß sehr selten in den Ferien gelesen. Außer man bietet eine Sommerschule an. Das tu ich aber an Weihnachten nicht. Da lasse ich einfach alles ruhen. Ihnen allen wünsche ich eine erholsame schulfreie Zeit und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Ich melde mich Mitte Januar, wenn in der Schule der Bär wieder tobt.
Ja leider ist das so. Der Schlaf in der Nacht festigt Wissen, das man am Tage seinem Hirn nähergebracht hat. Aber leider festigen Ferien, spezielle die langen Sommerferien, keinesweg das Wissen, das man sich zuvor mühsam angeeignet hat. Deshalb spricht natürlich auch überhaupt nichts gegen etwa entspanntes Vokabeln ein wenig am Köcheln halten. In den Ferien bei einem heißen Kakao ein wenig mathematische Grundlagen anzuschauen ist überhaupt nicht unanständig. Man muss da kein schlechtes Gewissen bekommen. Wollte ich nur noch gesagt haben.
Was es immer bringt: Das Gehirn am kreativen und konzentrierten Arbeiten halten. Also: Unser Tipp aus Weit im Winkl: In den Weihnachtsferien Jonglieren lernen. Um danach Schule leichter zu meistern. Denn Jonglieren lässt nachgewiesenermaßen Gehirnzellen jubilieren.
In der Effektstärkenskala steht in der Hattie-Studie an dritter Stelle: Formative Evaluation des Unterrichts. Übersetzt: Schau den Lernprozessen bewusst zu, dann hast du ganz viel Effektivität im Lernen erreicht. Eigentlich in Richtung Lehrperson gedacht. Die Lehrperson kann mit bestimmten Konzepten erreichen, Schüler&innen parallel zum Unterrichten klarzumachen, wie man die Wirkung des Unterrichts optimiert. In Brugg-Windisch an der Pädagogischen Hochschule hat das Team um Professor Wolfgang Beywl auf der Basis dieses Ergebnisses eine ganz neue und erfolgreiche formativen Evaluationsmethode entwickelt. Ich ziehe daraus eine weitere Schlussfolgerung: Wenn Schüler&innen möglichst früh verstehen, dass der Erfolg von Lernprozessen in erster Linie mit ihnen und ihrem Gehirn zu tun haben, dann könnte man anfangen, dass Schüler&innen selbst mit kleinen selbstgebauten „Instrumenten“ Selbstevaluation zu betreiben. Wenn Schüler&innen verstehen, dass es zum Beispiel unumgänglich ist, den Hunderterraum komplett zu beherrschen, 100 % nicht 80%, um dann im Hunderterraum zu addieren, zu subtrahieren, zu multiplizieren und zu dividieren, dann macht es Sinn, zu üben, zu üben und nochmals zu üben. Hunderterraum 100% zu beherrschen kann jede, wenn er genug übt. Das Rechnen darin ebenfalls. Aber was meinen Sie, wie oft ich es in höheren Klassen im Gymnasium gesehen habe, dass sich Schüler&innen durch diese kleinen Lücken im einfachen Rechnen (Grundschule 1. Klasse) bei viel kompliziertere Aufgaben ins Aus gekickt hatten. Gemerkt haben sie es immer erst, wenn ich sie darauf aufmerksam gemacht habe. Deshalb: Deutsch, Mathematik und später die Sprachen sind die hautpsächlichen Fächer, in denen Lücken noch Jahre später richtige große Fehlerquellen sind.
Ich bleibe als Mathematiker und Physiker auch weiterhin natürlich am Thema Mathematik, um meine Erklärungen zu Lernprozessen für den Erstklässler sichtbar zu machen. Anbei eine kleine Idee, um den Hunderterraum spielerisch zu üben. Es gibt viele andere. Es geht um 100%.
Ihr Otto Kraz
Zum Ausdrucken — oder noch besser: Zum Nachmachen mit den Händen des Kindes.
Der führt für Klasse 1 und 2 fünf Leitideen auf, die Schüler&innen kennen sollten. Natürlich nicht in dieser Ausführlichkeit wie im Bildungsplan, aber sie sollten den Rahmen kennen, in dem sie in den nächsten zwei Jahren Mathematik lernen. Sie sollten wissen, dass es Pläne gibt, nach denen sie unterrichtet werden. Warum? Weil Schüler&innen ganz normale Menschen sind, nur eben junge. Und weil wir Menschen besser lernen, wenn wir den Rahmen kennen, innerhalb dessen wir uns etwas aneignen. Weil wir uns dann ernster genommen fühlen, weil man uns zutraut, solche Meta-Überlegungen zum Lernen selbst zu verstehen. Und dann lernt mensch einfach leichter. Auch Grundschulmensch.
Liebe Grüße Otto Kraz
Kommentare deaktiviert für Brainy 11 – Die ersten zwei Jahre Mathematik
Bei Hattie ist das Thema Ziele die Effektstärke 0,56. Inzwischen wissen Sie ja ein wenig mehr Bescheid. Wenn es Sie mit den Effektstärken genauer interessiert, dann einfach in hier in Brugg ein wenig schmökern. Alles was über 0,4 ist, ist besonders interessant. Weil es zu erwünschten Effekten kommt, wie das bei Hattie beschrieben wird. Der übliche Schulbesuchseffekte liegt zwischen d = 0,15 bis d = 0,40. Der normale Entwicklungseffekte liegt zwischen d = 0,00 bis d = 0,15. Das ist die Entwicklung, die auch ohne Schule stattfindet. Alles über 0,4 hat deutlich bemerkbare Effekte in der Lernleistung.
Ziele 0,56. Ich darf einmal frei interpretieren. „Wenn Mensch weiß, wohin es geht, dann geht es Mensch besser.“ Auch der junge Mensch. Wenn Schüler&innen das Ziel kennen, das es in den nächsten Monaten zu erreichen gilt, dann ist das lernleistungsfördernd. Meistens sagen Lehrer&innen so etwas, aber meistens setzt sich das nicht gleich im Hirn fest. Deshalb ein kleiner Tipp am Rande: Wenn Sie selbst wissen, auf welches Ziel man in den Fächern zusteuert, dann hilft das manchmal bei der elterlichen oder großelterlichen Beruhigung und Beratung. nd natürlich findet man das heutzutage problemlos im Netz. Landesbildungsserver nennt sich der Ort, an dem die Bildungsgpläne für die Grundschule abgelegt sind. Aber bitte, bitte: Nur für eine Grobzielerkennung und Beruhigung zu benutzen. Den Rest bitte, bitte der Lehrer&in überlassen. Die sind die Fachleute. Außerdem: Die Qualität der Lehrperson aus Schülersicht ist bei der Hattie der wesentliche Faktor mit 0,44. Die Fachkompetenz der Lehrperson rangiert bei 0,09. Kraz-interpretiert: „Wer seinem Kind vermittelt, dass es der Lehrer nicht blickt, der blickt noch nicht, was er damit anrichtet.“ 🙂
Ihr Otto Kraz
Kommentare deaktiviert für Brainy 10 – der 100er-Raum
Es sind drei Bereiche, mit denen Sie Schule wahrnehmen. Aus den täglichen Erzählungen Ihres Kindes, aus den „Noten“ der Tests und über die Hausaufgaben.
Ja, Hausaufgaben, das ist so ein Dauerthema, das natürlich auch in der Hattie-Studie einen Platz findet. „Jaaaa, Hausaufgaben bringen doch nichts … Effektstärke nur 0,29.“ rufen die, die entweder beim Erscheinen der Studie aufmerksam die Zeitung gelesen haben oder auf der Liste nachgesehen haben. Da sollte ich vielleicht doch ein wenig tiefer in die Studie einsteigen. Beim Thema Hausaufgaben wurden bei 5 Metaanalysen, die161 Studien umfassen 295 Effekte untersucht … auf der Basis von gut 100 000 Schüler&innen. Wie sich daraus dann eine Effektstärke von 0,29 „errechnet“ sehen sie an nachfolgendem Bild. Es ist ein statistischer Durchschnitt, der über die aktuellen Hausaufgaben ihrer Kinder nichts aussagen kann. Die Hattie-Studie wird erst zur Gebrauchsanleitung für die Praxis, wenn man sie in die Praxis übersetzt.
Denn Sie sehen ja selbst, die Streuung der Effektstärken bei einzelnen Studien und verschiedenen Effekten, die untersucht wurden, ist enorm. Ich breche das einmal herunter auf auf paar einfache Aussagen, die man über viele Studien ableiten kann. Wenn ein Kind hochmotiviert ist, Hausaufgaben zu machen, dann hat das Wort Haus“aufgaben“ ja keine Relevanz mehr, weil es dann für den Kopf um Üben und Vertiefen unter ruhigen häuslichen Bedingungen geht. Klar: Sehr hohe individuelle Effektstärke. Das steckt natürlich auch dahinter, warum Lehrer&innen überhaupt Hausaufgaben aufgeben. Damit der in der Schule gelernte Stoff noch einmal in Ruhe wiederholt wird. Und zwar nicht nur von denen, die Hausaufgaben gerne machen. Damit sich das Gelernte festigen kann. Nur deshalb lernt man ja. Nicht um es einmal gehört zu haben und danach wieder zu vergessen. Die Sache mit der Motivation ist natürlich so eine Sache. Dagegen steht zu Hause eben immer vieles, das spannender ist. Logisch. Gut ist es deshalb immer, wenn ein Kind weiß, dass man mit guter Laune effektiver und schneller lernt und dann mehr Zeit zum Spielen hat. Viele Studien zeigen klar: Hausaufgaben, die schon Erlerntes wiederholen und nicht zu lange dauern, sind natürlich sehr effektiv.
Für Sie selbst als „Hausaufgabenbegleiter“ hätte ich da übrigens auch noch etwas aus dem Buch von Hattie: „Die Unterstützung der Eltern für autonomes Lernendenverhalten zeigt eine positive Beziehung zur Leistung, während eine direkt unterrichtende Beteiligung eine negative Beziehung zeigt.“ (Cooper,Jackson, Nye&Lindsay, 2001 S.197) Oder anders ausgedrückt: Helfen Sie Ihrem Sohn oder Ihrer Tochter beim selbstständigen Hausaufgaben machen, aber nicht bei den Hausaufgaben. 🙂
Kommentare deaktiviert für Brainy 9 – Das Gute-Laune-Lernen
Die ersten Herbstferien liegen hinter Ihnen. Bei Erstklässler/innen ist jetzt normalerweise sowieso noch alles im grünen Bereich. Doch kann man ruhig so langsam anfangen, ein Verständnis für die Bedeutung des Wiederholens zu schaffen. Das hat natürlich auch in der Hattie-Studie eine recht hohe Effektstärke. 0,67. Genausoviel wie das „vorhergehende Leistungsniveau“. Hängt ja auch zusammen. Ohne Wiederholung geht viel Lernstoff, speziell auch durch Ferienzeiten, wieder verloren. Mein Tipp: Bei den Weihnachtsferien damit einmal experimentieren. Ein Khan-Academy-Test vor den Ferien, einer danach und vergleichen. Man muss als Lernender ein Gespür dafür bekommen, was Vergessen heißt. Und man muss verstehen, warum einem einmal Gelerntes noch nicht gehört. Und man muss wissen, dass jeder Mensch vergisst und das nicht mit doof zu tun hat. Ich drücke es bildlich einmal so aus: Die Hirnmuskeln für den Zehnerraum wie im Video wachsen dann, wenn sie häufig gebraucht werden. Wie die normalen Muskeln. Wenn man die Zehnerraummuskeln schont, verkümmern sie. Man vergisst. Und dann entstehen gerade in Mathematik Lücken und dann kommt dieses „vorhergehende Lernniveau“ nach Hattie mit ins Spiel: Ohne Wiederholen hängt man schneller ab und lernt dann den neuen Stoff weniger effektiv, weil er auf dem alten aufbaut. Die Khan-Academy bietet hier übrigens kostenlos und hochprofessionell eine tolle Möglichkeit, solche Zwischentests immer mal wieder zu machen. Wenn man das kontinuierlich machen will und die Lernerfolge abspeichern will, dann muss man sich nur – auch völlig kostenlos – anmelden.
Ich werde später noch mehr auf Khan zu sprechen kommen. Der Vorteil: Wer sich einmal auf den Khan-Stil als Lernender eingelassen hat, der kann sich von diesen Fachleuten bis zur Universitär begleiten lassen. Aber dabei ist ganz wichtig: Immer nur als Helfer im Hintergrund einsetzen. Zur Vertiefung oder zum Lücken füllen. Bloß nicht den Ehrgeiz entwickeln, als Eltern oder Großeltern mit Khan dem Lehrer voraus zu sein. Das wäre ein echt böser Überbetreuungs-Schnitzer. Also Vorsicht an dieser Stelle. Schulstoff vorauszulernen ist völlig kontraproduktiv.
Ihr Otto Kraz
Kommentare deaktiviert für Brainy 8 – Bedeutung der Wiederholung
Ja es stimmt einfach: Die höchste Effektstärke bei Hattie ist die Selbsteinschätzung des Schülers oder der Schülerin selbst. Tests bringen diese Selbsteinschätzung: Aber nur, wenn man als Schüler/in und als Eltern und als Oma und Opa kapiert, wie man professionell mit Tests umgeht. Nicht vergleichen mit anderen Schüler/innen. Immer nur selbst schauen, wo noch Fehler stecken. Entspannt. Stressfrei. Noten und Bewertungen sind nur Hinweise. Wegweiser. Die Bedrohung und den Stress machen hier meist leider die zu Hause Erziehenden, wenn sie ihre eigene Einstellung zu Tests und Noten aus ihrer eigenen Klamottenkiste herausholen und den zu Erziehenden bedauern, wenn er einen Test schreiben soll. Anstatt sich mit ihm zu freuen, weil man danach weiß, wo noch Lücken sind. Das wäre professionell und würde den Erziehenden auch so viel eigenen Stress ersparen, die gesamte Lernleistung verbessern und das Familienklima im grünen Bereich halten. Ich drücke die Daumen. Ihr Otto Kraz
Kommentare deaktiviert für Brainy 7 – Selbsteinschätzung der/s Schüler/in
An alle an diesen noch ganz unvoreingenommenen Erstklässler&innen Erziehenden – also Mamas, Papas, Omas, Opas, Tanten, Onkel … ja natürlich auch Lehrer&innen, aber die wissen das schon, weil sie sich in neuer Bildungsforschung natürlich auskennen und sich nicht aus der alten Klamottenkiste der eigenen Schulerfahrung bedienen, wenn in der Schule etwas passiert.
Zum Beispiel der erste Mathetest. „Schon im ersten Schuljahr ????? Noch vor den Herbstferien ????? Bei der Sofie war das aber erst Ende der zweiten Klasse !!! Du Armer, du Arme !!!!! Du hast aber eine strenge Lehrerin !!!“ Sie merken, Sie können an dieser Stelle Ihre ersten richtig fetten Fehler machen. Ihr Kind oder Ihr Enkelkind darauf bringen, dass es schlimm ist, einen Test zu schreiben. Weil das die Klamottenkiste natürlich signalisiert. Schauen Sie doch mal, was in der Hattie-Studie ganz oben steht: Selbsteinschätzung des eigenen Leistungsniveaus. Ja klar: Wer meint, er hätte keine Lücken und er hat sie, der schätzt sich falsch ein, lernt an der falschen Stelle oder zu wenig und schiebt am Ende … also später, wenn es dann mal richtige Noten gibt …. alles auf die Lehrer&innen. Sie spüren das noch tief in sich drin, wenn Sie mal drauf achten. Tests sind natürlich Lückenfinder. Tests sind eigentlich echte Freunde. 🙂 Ja ich weiß, das ist nun wirklich eine echte Kürübung. Aber Ihre Aufgabe ist es, dieser Kür nicht gleich am Anfang im Weg zu stehen. Gleich zu Beginn Verunsicherung mit ins Spiel zu bringen. Zu erschrecken, wenn da Lücken in einem Test auftauchen. Sie müssen lernen, auf Lücken positiv zu reagieren. Wenn Sie wollen, dass ein gutes Fundament gebaut wird. Ich spreche hier auch als Mathelehrer. Wenn man Lücken zulässt, weil man Tests nicht als reine Wegweiser sehen will und kann, der tut so einem/r Erstklässler&in einen Bärendienst.
Deshalb: Keine Sorge. Für Schulneulinge sind Tests noch überhaupt keine Bedrohungen. Außer sie haben es schon vielfältig aus ihrem Umfeld erfahren. Machen Sie Ihrem Enkel(kind) klar, dass Lücken nicht vom Lehrer kommen und dass Bewertungen nur Lückenhinweise sind. Dass Lücken füllen nach so einem Test eine großartige Möglichkeit sind, sich sein komfortables Fundament zusammenzubauen.
Ich drücke Ihnen ganz doll die Daumen, dass Sie Hattie mehr glauben können als Ihren Schulgefühlen aus der eigenen Klamottenkiste. 250 Millionen Schüler&innen weltweit, auf die Hatties Erkenntnisse zurückgehen, sollten Sie mehr überzeugen als die Erinnerungen an eine Zeit, in der Sie selbst die Schulwelt vor und mitten in der Pubertät bewertet haben. Ihr (Enkel)sohn oder Ihre (Enkel)tochter wird es Ihnen später mit viel schulsicher Zufriedenheit danken, ohne dass er/sie weiß, dass dies auf Ihre professionelle Zurückhaltung bei Tests zurückgeht. 🙂
Ihr Otto Kraz
Kommentare deaktiviert für Brainy 6 – Schluss mit der eigenen Klamottenkiste
Sie dürften im Schnitt vor rund 60 Jahren eingeschult worden sein. Können Sie sich noch daran erinnern, ob Ihnen damals jemand gesagt hat, warum Sie eigentlich Mathematik lernen sollten. Und hat Ihnen jemand erzählt, wo das Ziel liegt, das Sie am Ende des Schuljahres erreichen sollten? Zwei Dinge, die sehr wichtig sind, damit das Lernen leichter geht. Ziele zu kennen entspannt und lässt die gesamte Aufgabenstellung mit dem eigenen Wissensstand vergleichen. Die Motivation, sich noch einmal richtig anzustrengen, ist immer viel höher, wenn ich nicht in einem scheinbar riesigen Meer ohne Ufer schwimme. Und wenn ich weiß, warum es sich lohnt, das Ufer zu erreichen. Erstklässler&innen sind ganz normale Menschen, nur eben noch sehr junge. In Sachen Meer ohne Ufer ticken sie aber genauso wie Opas und Omas. Deshalb sollte man auch schon als Erstklässler&in wissen, warum diese Veranstaltung namens Schule unbedingt stattfinden muss. Man sollte früh wissen, dass die Gesellschaft nicht 10 000 Euro Steuergelder je Schüler&in und Schuljahr investiert, um mit doofen Noten Schüler&innen zu knechten. Dasss man die klugen Köpfe braucht – mit all den Fähigkeiten, die in den Fachleuten der Zukunft stecken. Ich werde mich auf diesem Blog als Mathelehrer immer auch näher mit diesem erweiterten Teil der Sprache beschäftigen. Wer in Mathe vorne auf der Welle schwimmt, für den ist Schule schon mal in einem ganz wesentlichen Fach entspannt. Der heutige Blogbeitrag kann als Denkübung betrachtet werden. Als eine Möglichkeit, über das Zählen, das die meisten Erstklässler&innen ja schon ganz gut beherrschen, in die Welt der Computer und Smartphones und Tablets einzutauchen, die die heutigen Erstklässler&innen als ihre natürliche Umgebung betrachten. Stellen Sie doch eine Milchtüte auf den Tisch und fragen Sie Ihre Enkeltochter oder Ihren Enkelsohn, woher der Computer an der Kasse des Supermarkts denn lesen kann, dass sie 1 Euro 14 kostet.Dann sind Sie mitten im Video angekommen. Stellenwertsystem nennen das die Mathematiker. Hier in der kleinen Geschichte mit dem Zweiersystem verknüpft
Als Sie eingeschult wurden, gab es gerade mal den Rechenschieber. Mathematik ist ein Papiertiger, wenn man konstant dran bleibt und keine Lücken entstehen lässt. Schlechte Noten sind nicht schlimm. Lücken schon. Speziell in Mathematik. Ich werde im Laufe des Schuljahres den Bildungsplan Mathematik in Baden-Württemberg hier im Blog auch verknüpfen mit der Khan-Academy, die speziell in Sachen Mathelernen eine wunderbare Rückendeckung geben kann, wenn es irgendwo klemmt. In Mathe am besten immer vorne auf der Welle und das Ufer im Blick.
Ja klar, die Diskussion ist sehr alt. Und doch immer wieder auf’s Neue aktuell. „Kann ich mein Kind alleine in die Schule schicken? Oder ist die Überquerung der Straßen zu gefährlich? Traue ich das meinem Kind zu? …..“ Es gibt Eltern, die fahren ihr Kind noch in der 5. Klasse jeden Morgen bis vor die Schule. Weil sie unterwegs noch immer zu viele Gefahren wittern. Denn natürlich stimmt es: Das Leben an sich ist gefährlich. Klar. Auf einem Schulweg kann theoretsich riesig viel passieren. Statistisch gesehen ist er allerdings nicht gefährlicher als vor 30 Jahren. Vielleicht hilft es ja ein wenig, sich die Vorteile eines bewegten Schulwegs klarzumachen, um besser mit den Risiken des Lebens leben zu können. Die es gibt – ohne Frage.
Schlag nach bei Hattie, würde ich zu mal sagen. „Bewegung und Entspannung nur 0,28 ? Das ist doch nichts.“ meinen Sie. „Gegen 1,44 bei der richtigen Selbsteinschätzung der eigenen Lernleistung?“ Ich muss die Bewertung der Effektstärkengrößen an dieser Stelle doch mal ein wenig vertiefen. Hattie stellt klar fest, dass auch kleine Effektstärken ihre Bedeutung haben. Speziell wenn sie leicht zu haben sind. Eine ehrliche Selbsteinschätzung ist eine intellektuelle Großtat. Bewegung ist dagegen ein Klacks. Außerdem muss man es auch so sehen. Wer sich bewegt hat, dessen Gehirn ist besser durchblutet und damit lernt dieses Gehirn auch besser. Konzentrierter. Konzentration hat aber schon eine Effektstärke von 0,48. Und wer besser vorne auf der Welle steht, der pflegt viel entspannter ein gutes Arbeitsverhältnis zur Lehrperson. Lehrer-Schüler-Beziehung Effektstärke 0,72.
Ich empfehle deshalb: Möglichst viele Effektstärkenpunkte sammeln gehen lohnt sich. Vielleicht hilft das ein wenig bei der Diskussion über den Schulweg.
Bitte, genießen Sie es doch einfach, dass Ihre Tochter oder Ihr Sohn jetzt in die Schule geht. Und bitte: Denken Sie doch nicht schon jetzt an den Numerus Clausus in Medizin. Hiiiiiiiiilfe. Was man in diesen Tagen alles so zu hören bekommt. Aufregung rund um die Erstklässler&innen allerorten. Wilde Überlegungen und Theorien, wie Schule zu funktionieren hat. Die Großeltern ziehen Erfahrungen aus dem Hut, die 50 Jahre alt sind und die Eltern solche, die 30 Jahre alt sind. Und vergessen, dass es Erfahrungen sind, die sie als Schüler&innen gemacht haben. Oft in der Erinnerung aus der Sicht eines jungen Menschen, dessen Gehirn zu dem Zeitpunkt radikal umgebaut wurde. Pubertät nennt man diesen Vorgang. Aus dieser tiefen verqueren Schulerinnerung schöpfen viele Erwachsene die Einsicht in die heutige Schule … man liest ja auch so viel in der Zeitung und klar, man kennt doch Schule. Man war doch selbst in dieser Mühle. Neeeiiiiiiin, liebe Großeltern und Eltern. Sie liegen völlig falsch. Es sind Jahrzehnte vergangen. Man weiß heute so viel mehr über positive Lernprozesse. Es hat sich so viel getan im deutschen Bildungswesen. Entspannen Sie sich deshalb einfach. Genießen Sie die Zeit und lesen Sie einmal in der Woche diesen Blog. Damit ich Ihnen Ihre kleine Ohmacht austreiben kann, die Sie meist noch immer tief in sich herumtragen. Weil Sie Ihre eigene Schulzeit wahrscheinlich nie wirklich verarbeitet haben. Sondern nur den Deckel draufgepackt, als Sie die Schule verließen.
Bleiben Sie dran …. und versuchen Sie auch, die kleinen Videos für die Erstklässler&innen mit ihnen zusammen anzusehen und drüber zu sprechen. Es lohnt sich. Weil Schule darin ihren Platz findet, der ihr zusteht. Und weil es für alle im Bildungsprozess der Erstklässler&innen Verstrickten Entspannung bringen kann. Und damit vollautomatisch bessere Leistungen für die Schüler&innen.
Ihr Otto Kraz
Kommentare deaktiviert für Brainy 3 – Die Falle der Defizitorientierung
Sehr geehrte Mamas, sehr geehrte Papas …. aber speziell auch liebe Omas und Opas,
die inzwischen einen oftmals nicht unbedeutenden Einfluss auf diese wunderbaren Erstklässler&innen haben, die bis jetzt noch keinen Kratzer abbekommen haben. Die Schulzeit ist – prinzipiell – eine unglaublich spannende und lebensintensive Lebensphase. In die Schulzeit fällt das komplette Erwachsenwerden, soweit ein Mensch überhaupt richtig erwachsen werden kann. Aber in die Schulzeit fallen auch Beurteilungen und Noten und Misserfolge und Ernüchterungen aller Art. In diese Lebensphase fällt die erste Liebe und das Abnabeln von den Eltern. Aus meiner Sicht eines alten Gymnasiallehrers, der über 35 Jahre lang einige tausend Schüler&innen in dieser spannenden Phase begleiten durfte, eine echte Diamantenzeit des Lebens. Leider nicht von alle jungen Menschen gleich empfunden. Aber von ganz vielen, die verstanden haben, wie Schule tickt. und wie man selbst in ihr ticken muss. Leider wird die Schulzeit auch nicht von allen Eltern als hochspannende Zeit empfunden. Schade. Denn inzwischen weiß die Wissenschaft so viel über Lernprozesse und Persönlichkeitsentwicklung, über Zufriedenheit und das Funktionieren von Gehirnzellen, über den Mensch an sich und den Mensch als Schüler&in im Speziellen, dass diese alten traditionellen Ängste – „Hoffentlich schafft mein Kind diese riesigen Ansprüche in dieser hochkomplizierten Welt zu meistern.“ – eigentlich auf die Müllhalde der Geschichte gehören. Leider ist das noch lange nicht Realität. Wenn Sie aber ein wenig für Ihre/n Erstklässler&in die nötigen Grundlagen modernen Lernens begreifen wollen und auch wollen, dass Ihr/e Erstklässler/in Schule später einmal als Diamantenzeit bezeichnen kann, dann lade ich Sie ein, einmal in der Woche vorbeizuschauen.
Grüße aus Weit im Winkl – unserer Laborschule, in der Schulzeit sowieso Diamantenzeit ist. Aber dazu später.
Otto Kraz
p.s. Ich werde natürlich jede Woche einen speziellen Video- oder Illustrations-Beitrag für die Damen und Herren Erstklässler&innen ins Netz stellen. Denn sie werden zwar später definitiv und ohne Zweifel die Fachleute der Zukunft sein, aber im Moment können sie eben solche Texte leider noch nicht lesen. 🙂
Ich hoffe, für Sie als Erwachsene erschließt sich der Inhalt intuitiv. Also diese verrückte Tatsache, dass junge Menschen immer meinen, Lernen wäre etwas ganz Besonderes und hätte mit Schule zu tun. Dabei können diese Schulneulinge so großartig lernen wie nie mehr in ihrem Leben. Weil sie einfach auch gnadenlos älter werden.
„Also schau mal, das ist so. Auf der ganzen Welt gehen Kinder in die Schule. Überall lernen sie zum Beispiel Rechnen und Schreiben. Und Bildungsforscher untersuchen, wie in den verschiedenen Schulen unterrichtet und gelernt wird und versuchen herauszufinden, wie man am besten lernt.“
Kommentare deaktiviert für „Duuu Mama … was ist eigentlich ein Bildungsforscher ?“
Ihre Tochter oder Ihr Sohn wird eingeschult? Dann treten Sie näher.
Machen Sie sich klar, dass Menschen, die 2016/17 eingeschult werden, 2026/27 ihre Mittlere Reife absolvieren oder 2028/29 bzw 2029/30 ihr Abitur. 2030 ist Zukunft, die noch keiner kennt.
Am 9. Januar 2007 hat Steve Jobs das erste iPhone vorgestellt. Können Sie sich noch eine Welt ohne Smartphones und Tablets vorstellen? Können Sie sich vorstellen, was diese technischen Entwicklungen in den nächsten 10 Jahren hervorbringen wird? Natürlich nicht. Deshalb sind ganz andere Dinge wichtig, die Ihre Tochter oder Ihr Sohn in der Schule lernen sollte. Wir haben noch nicht Schule 4.0. Wir werden noch lange Schule 3.0 haben. Obwohl man schon weiß, wie Schule 4.0 aussehen müsste. Und viele Eltern haben leider häufig Schule 2.0 im Kopf … beurteilen aus der alten Zeit. Sind hoffnungslos gefangen in alten Denkstrukturen. Mein Tipp: Lassen Sie sich auf Neues ein. Zu Ihrer eigenen Zufriedenheit. Und damit vollautomatisch zu einem erfolgreicheren Schulleben für Ihre Tochter oder Ihren Sohn.
Einmal in der Woche diesen Blog lesen. Und Sie werden sehen: Ihr Blickwinkel wird sich ändern. Und Sie werden Lernprozesse verstehen. Und Ihr Kind hat viel davon. Und damit Sie selbst. Ich habe 35 Jahre lang in der Elternarbeit an diesem unsäglichen Leiden der Eltern an Schule gearbeitet. Diesem vollkommen unnötigen Leiden. Das von Generation zu Generation weitergegeben wird. Machen Sie Schluss damit.
Schule 4.0. Ein neuer Weg durch schlichte Einsicht in die Welt des Lernens. Ich lade Sie dazu ein.