Hattie für Erstklässler&innen Mit der weltweit größten Bildungsstudie Schule entspannt erleben

5. Dezember 2016

Brainy 12 – Mathe-Trainingsgeräte

Filed under: Hattie-Studie,Lernen,Mathematik — heinz.bayer @ 08:24

Liebe Omas und Opas, liebe Eltern

In der Effektstärkenskala steht in der Hattie-Studie an dritter Stelle: Formative Evaluation des Unterrichts. Übersetzt: Schau den Lernprozessen bewusst zu, dann hast du ganz viel Effektivität im Lernen erreicht. Eigentlich in Richtung Lehrperson gedacht. Die Lehrperson kann mit bestimmten Konzepten erreichen, Schüler&innen parallel zum Unterrichten klarzumachen, wie man die Wirkung des Unterrichts optimiert. In Brugg-Windisch an der Pädagogischen Hochschule hat das Team um Professor Wolfgang Beywl auf der Basis dieses Ergebnisses eine ganz neue und erfolgreiche formativen Evaluationsmethode entwickelt. Ich ziehe daraus eine weitere Schlussfolgerung: Wenn Schüler&innen möglichst früh verstehen, dass der Erfolg von Lernprozessen in erster Linie mit ihnen und ihrem Gehirn zu tun haben, dann könnte man anfangen, dass Schüler&innen selbst mit kleinen selbstgebauten „Instrumenten“ Selbstevaluation zu betreiben. Wenn Schüler&innen verstehen, dass es zum Beispiel unumgänglich ist, den Hunderterraum komplett zu beherrschen, 100 % nicht 80%, um dann im Hunderterraum zu addieren, zu subtrahieren, zu multiplizieren und zu dividieren, dann macht es Sinn, zu üben, zu üben und nochmals zu üben. Hunderterraum 100% zu beherrschen kann jede, wenn er genug übt. Das Rechnen darin ebenfalls. Aber was meinen Sie, wie oft ich es in höheren Klassen im Gymnasium gesehen habe, dass sich Schüler&innen durch diese kleinen Lücken im einfachen Rechnen (Grundschule 1. Klasse) bei viel kompliziertere Aufgaben ins Aus gekickt hatten. Gemerkt haben sie es immer erst, wenn ich sie darauf aufmerksam gemacht habe. Deshalb: Deutsch, Mathematik und später die Sprachen sind die hautpsächlichen Fächer, in denen Lücken noch Jahre später richtige große Fehlerquellen sind.

Ich bleibe als Mathematiker und Physiker auch weiterhin natürlich am Thema Mathematik, um meine Erklärungen zu Lernprozessen für den Erstklässler sichtbar zu machen. Anbei eine kleine Idee, um den Hunderterraum spielerisch zu üben. Es gibt viele andere. Es geht um 100%.

Ihr Otto Kraz

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Zum Ausdrucken — oder noch besser: Zum Nachmachen mit den Händen des Kindes.

Und wie immer zur Vertiefung: Hattie für Lernende bis Kapitel 3 hattie-fuer-lernende-bis-kapitel-3

27. November 2016

Brainy 11 – Die ersten zwei Jahre Mathematik

Filed under: Hattie-Studie,Lernen,Mathematik — heinz.bayer @ 23:15

Liebe Eltern, liebe Opas und Omas

Ich bleibe noch ein wenig beim Bildungsgplan Mathematik.

Der führt für Klasse 1 und 2 fünf Leitideen auf, die Schüler&innen kennen sollten. Natürlich nicht in dieser Ausführlichkeit wie im Bildungsplan, aber sie sollten den Rahmen kennen, in dem sie in den nächsten zwei Jahren Mathematik lernen. Sie sollten wissen, dass es Pläne gibt, nach denen sie unterrichtet werden. Warum? Weil Schüler&innen ganz normale Menschen sind, nur eben junge. Und weil wir Menschen besser lernen, wenn wir den Rahmen kennen, innerhalb dessen wir uns etwas aneignen. Weil wir uns dann ernster genommen fühlen, weil man uns zutraut, solche Meta-Überlegungen zum Lernen selbst zu verstehen. Und dann lernt mensch einfach leichter. Auch Grundschulmensch.

Liebe Grüße Otto Kraz

 

17. November 2016

Brainy 10 – der 100er-Raum

Filed under: Hattie-Studie,Mathematik — Schlagwörter: , , — heinz.bayer @ 18:31

Liebe Eltern und Großeltern.

Bei Hattie ist das Thema Ziele die Effektstärke 0,56. Inzwischen wissen Sie ja ein wenig mehr Bescheid. Wenn es Sie mit den Effektstärken genauer interessiert, dann einfach in hier in Brugg ein wenig schmökern. Alles was über 0,4 ist, ist besonders interessant. Weil es zu erwünschten Effekten kommt, wie das bei Hattie beschrieben wird. Der übliche Schulbesuchseffekte liegt zwischen d = 0,15 bis d = 0,40. Der normale Entwicklungseffekte liegt zwischen d = 0,00 bis d = 0,15. Das ist die Entwicklung, die auch ohne Schule stattfindet. Alles über 0,4 hat deutlich bemerkbare Effekte in der Lernleistung.

Ziele 0,56. Ich darf einmal frei interpretieren. „Wenn Mensch weiß, wohin es geht, dann geht es Mensch besser.“ Auch der junge Mensch. Wenn Schüler&innen das Ziel kennen, das es in den nächsten Monaten zu erreichen gilt, dann ist das lernleistungsfördernd. Meistens sagen Lehrer&innen so etwas, aber meistens setzt sich das nicht gleich im Hirn fest. Deshalb ein kleiner Tipp am Rande: Wenn Sie selbst wissen, auf welches Ziel man in den Fächern zusteuert, dann hilft das manchmal bei der elterlichen oder großelterlichen Beruhigung und Beratung. nd natürlich findet man das heutzutage problemlos im Netz. Landesbildungsserver nennt sich der Ort, an dem die Bildungsgpläne für die Grundschule abgelegt sind. Aber bitte, bitte: Nur für eine Grobzielerkennung und Beruhigung zu benutzen. Den Rest bitte, bitte der Lehrer&in überlassen. Die sind die Fachleute. Außerdem: Die Qualität der Lehrperson aus Schülersicht ist bei der Hattie der wesentliche Faktor mit 0,44. Die Fachkompetenz der Lehrperson rangiert bei 0,09. Kraz-interpretiert: „Wer seinem Kind vermittelt, dass es der Lehrer nicht blickt, der blickt noch nicht, was er damit anrichtet.“ 🙂

Ihr Otto Kraz

 

12. November 2016

Brainy 9 – Das Gute-Laune-Lernen

Filed under: Hattie-Studie,Lernen — heinz.bayer @ 22:53

Liebe Mamas, Papas, Omas und Opas

Es sind drei Bereiche, mit denen Sie Schule wahrnehmen. Aus den täglichen Erzählungen Ihres Kindes, aus den „Noten“ der Tests und über die Hausaufgaben.

Ja, Hausaufgaben, das ist so ein Dauerthema, das natürlich auch in der Hattie-Studie einen Platz findet. „Jaaaa, Hausaufgaben bringen doch nichts … Effektstärke nur 0,29.“ rufen die, die entweder beim Erscheinen der Studie aufmerksam die Zeitung gelesen haben oder auf der Liste nachgesehen haben. Da sollte ich vielleicht doch ein wenig tiefer in die Studie einsteigen. Beim Thema Hausaufgaben wurden bei 5 Metaanalysen, die161 Studien umfassen 295 Effekte untersucht … auf der Basis von gut 100 000 Schüler&innen. Wie sich daraus dann eine Effektstärke von 0,29 „errechnet“ sehen sie an nachfolgendem Bild. Es ist ein statistischer Durchschnitt, der über die aktuellen Hausaufgaben ihrer Kinder nichts aussagen kann. Die Hattie-Studie wird erst zur Gebrauchsanleitung für die Praxis, wenn man sie in die Praxis übersetzt.

effektstaerke-hausaufgaben

Denn Sie sehen ja selbst, die Streuung der Effektstärken bei einzelnen Studien und verschiedenen Effekten, die untersucht wurden, ist enorm. Ich breche das einmal herunter auf auf paar einfache Aussagen, die man über viele Studien ableiten kann. Wenn ein Kind hochmotiviert ist, Hausaufgaben zu machen, dann hat das Wort Haus“aufgaben“ ja keine Relevanz mehr, weil es dann für den Kopf um Üben und Vertiefen unter ruhigen häuslichen Bedingungen geht. Klar: Sehr hohe individuelle Effektstärke. Das steckt natürlich auch dahinter, warum Lehrer&innen überhaupt Hausaufgaben aufgeben. Damit der in der Schule gelernte Stoff noch einmal in Ruhe wiederholt wird. Und zwar nicht nur von denen, die Hausaufgaben gerne machen. Damit sich das Gelernte festigen kann. Nur deshalb lernt man ja. Nicht um es einmal gehört zu haben und danach wieder zu vergessen. Die Sache mit der Motivation ist natürlich so eine Sache. Dagegen steht zu Hause eben immer vieles, das  spannender ist. Logisch. Gut ist es deshalb immer, wenn ein Kind weiß, dass man mit guter Laune effektiver und schneller lernt und dann mehr Zeit zum Spielen hat. Viele Studien zeigen klar: Hausaufgaben, die schon Erlerntes wiederholen und nicht zu lange dauern, sind natürlich sehr effektiv.

Für Sie selbst als „Hausaufgabenbegleiter“ hätte ich da übrigens auch noch etwas aus dem Buch von Hattie: „Die Unterstützung der Eltern für autonomes Lernendenverhalten zeigt eine positive Beziehung zur Leistung, während eine direkt unterrichtende Beteiligung eine negative Beziehung zeigt.“ (Cooper,Jackson, Nye&Lindsay, 2001 S.197) Oder anders ausgedrückt: Helfen Sie Ihrem Sohn oder Ihrer Tochter beim selbstständigen Hausaufgaben machen, aber nicht bei den Hausaufgaben. 🙂

5. November 2016

Brainy 8 – Bedeutung der Wiederholung

Filed under: Hattie-Studie,Lernen,Mathematik — Schlagwörter: , , — heinz.bayer @ 16:29

Liebe Mamas, liebe Papas, liebe Omas, liebe Opas

Die ersten Herbstferien liegen hinter Ihnen. Bei Erstklässler/innen ist jetzt normalerweise sowieso noch alles im grünen Bereich. Doch kann man ruhig so langsam anfangen, ein Verständnis für die Bedeutung des Wiederholens zu schaffen. Das hat natürlich auch in der Hattie-Studie eine recht hohe Effektstärke. 0,67. Genausoviel wie das „vorhergehende Leistungsniveau“. Hängt ja auch zusammen. Ohne Wiederholung geht viel Lernstoff, speziell auch durch Ferienzeiten, wieder verloren. Mein Tipp: Bei den Weihnachtsferien damit einmal experimentieren. Ein Khan-Academy-Test vor den Ferien, einer danach und vergleichen. Man muss als Lernender ein Gespür dafür bekommen, was Vergessen heißt. Und man muss verstehen, warum einem einmal Gelerntes noch nicht gehört. Und man muss wissen, dass jeder Mensch vergisst und das nicht mit doof zu tun hat. Ich drücke es bildlich einmal so aus: Die Hirnmuskeln für den Zehnerraum wie im Video wachsen dann, wenn sie häufig gebraucht werden. Wie die normalen Muskeln. Wenn man die Zehnerraummuskeln schont, verkümmern sie. Man vergisst. Und dann entstehen gerade in Mathematik Lücken und dann kommt dieses „vorhergehende Lernniveau“ nach Hattie mit ins Spiel: Ohne Wiederholen hängt man schneller ab und lernt dann den neuen Stoff weniger effektiv, weil er auf dem alten aufbaut. Die Khan-Academy bietet hier übrigens kostenlos und hochprofessionell eine tolle Möglichkeit, solche Zwischentests immer mal wieder zu machen. Wenn man das kontinuierlich machen will und die Lernerfolge abspeichern will, dann muss man sich nur – auch völlig kostenlos – anmelden.

Hier geht es übrigens zur Khan-Academy für den Zehnerraum. Gut für das Ende der Herbstferien. Zum Auffrischen

Ich werde später noch mehr auf Khan zu sprechen kommen. Der Vorteil: Wer sich einmal auf den Khan-Stil als Lernender eingelassen hat, der kann sich von diesen Fachleuten bis zur Universitär begleiten lassen. Aber dabei ist ganz wichtig: Immer nur als Helfer im Hintergrund einsetzen. Zur Vertiefung oder zum Lücken füllen. Bloß nicht den Ehrgeiz entwickeln, als Eltern oder Großeltern mit Khan dem Lehrer voraus zu sein. Das wäre ein echt böser Überbetreuungs-Schnitzer. Also Vorsicht an dieser Stelle. Schulstoff vorauszulernen ist völlig kontraproduktiv.

 Ihr Otto Kraz

29. Oktober 2016

Brainy 7 – Selbsteinschätzung der/s Schüler/in

Filed under: Hattie-Studie,Lernen — heinz.bayer @ 18:43

Liebe mitlesenden Erziehenden

Ja es stimmt einfach: Die höchste Effektstärke bei Hattie ist die Selbsteinschätzung des Schülers oder der Schülerin selbst. Tests bringen diese Selbsteinschätzung: Aber nur, wenn man als Schüler/in und als Eltern und als Oma und Opa kapiert, wie man professionell mit Tests umgeht. Nicht vergleichen mit anderen Schüler/innen. Immer nur selbst schauen, wo noch Fehler stecken. Entspannt. Stressfrei. Noten und Bewertungen sind nur Hinweise. Wegweiser. Die Bedrohung und den Stress machen hier meist leider die zu Hause Erziehenden, wenn sie ihre eigene Einstellung zu Tests und Noten aus ihrer eigenen Klamottenkiste herausholen und den zu Erziehenden bedauern, wenn er einen Test schreiben soll. Anstatt sich mit ihm zu freuen, weil man danach weiß, wo noch Lücken sind. Das wäre professionell und würde den Erziehenden auch so viel eigenen Stress ersparen, die gesamte Lernleistung verbessern und das Familienklima im grünen Bereich halten. Ich drücke die Daumen. Ihr Otto Kraz

 

21. Oktober 2016

Brainy 6 – Schluss mit der eigenen Klamottenkiste

Filed under: Hattie-Studie,Lernen — heinz.bayer @ 18:23

An alle an diesen noch ganz unvoreingenommenen Erstklässler&innen Erziehenden – also Mamas, Papas, Omas, Opas, Tanten, Onkel … ja natürlich auch Lehrer&innen, aber die wissen das schon, weil sie sich in neuer Bildungsforschung natürlich auskennen und sich nicht aus der alten Klamottenkiste der eigenen Schulerfahrung bedienen, wenn in der Schule etwas passiert.

Zum Beispiel der erste Mathetest. „Schon im ersten Schuljahr ????? Noch vor den Herbstferien ????? Bei der Sofie war das aber erst Ende der zweiten Klasse !!! Du Armer, du Arme !!!!! Du hast aber eine strenge Lehrerin !!!“ Sie merken, Sie können an dieser Stelle Ihre ersten richtig fetten Fehler machen. Ihr Kind oder Ihr Enkelkind darauf bringen, dass es schlimm ist, einen Test zu schreiben. Weil das die Klamottenkiste natürlich signalisiert. Schauen Sie doch mal, was in der Hattie-Studie ganz oben steht: Selbsteinschätzung des eigenen Leistungsniveaus. Ja klar: Wer meint, er hätte keine Lücken und er hat sie, der schätzt sich falsch ein, lernt an der falschen Stelle oder zu wenig und schiebt am Ende … also später, wenn es dann mal richtige Noten gibt …. alles auf die Lehrer&innen. Sie spüren das noch tief in sich drin, wenn Sie mal drauf achten. Tests sind natürlich Lückenfinder. Tests sind eigentlich echte Freunde. 🙂 Ja ich weiß, das ist nun wirklich eine echte Kürübung. Aber Ihre Aufgabe ist es, dieser Kür nicht gleich am Anfang im Weg zu stehen. Gleich zu Beginn Verunsicherung mit ins Spiel zu bringen. Zu erschrecken, wenn da Lücken in einem Test auftauchen. Sie müssen lernen, auf Lücken positiv zu reagieren. Wenn Sie wollen, dass ein gutes Fundament gebaut wird. Ich spreche hier auch als Mathelehrer. Wenn man Lücken zulässt, weil man Tests nicht als reine Wegweiser sehen will und kann, der tut so einem/r Erstklässler&in einen Bärendienst.

Deshalb: Keine Sorge. Für Schulneulinge sind Tests noch überhaupt keine Bedrohungen. Außer sie haben es schon vielfältig aus ihrem Umfeld erfahren. Machen Sie Ihrem Enkel(kind) klar, dass Lücken nicht vom Lehrer kommen und dass Bewertungen nur Lückenhinweise sind. Dass Lücken füllen nach so einem Test eine großartige Möglichkeit sind, sich sein komfortables Fundament zusammenzubauen.

Ich drücke Ihnen ganz doll die Daumen, dass Sie Hattie mehr glauben können als Ihren Schulgefühlen aus der eigenen Klamottenkiste. 250 Millionen Schüler&innen weltweit, auf die Hatties Erkenntnisse zurückgehen, sollten Sie mehr überzeugen als die Erinnerungen an eine Zeit, in der Sie selbst die Schulwelt vor und mitten in der Pubertät bewertet haben. Ihr (Enkel)sohn oder Ihre (Enkel)tochter wird es Ihnen später mit viel schulsicher Zufriedenheit danken, ohne dass er/sie weiß, dass dies auf Ihre professionelle Zurückhaltung bei Tests zurückgeht. 🙂

Ihr Otto Kraz

8. Oktober 2016

Brainy 4 – Bewegung und Gehirn

Filed under: Hattie-Studie — heinz.bayer @ 07:32

Liebe Mamas und Papas

Ja klar, die Diskussion ist sehr alt. Und doch immer wieder auf’s Neue aktuell. „Kann ich mein Kind alleine in die Schule schicken? Oder ist die Überquerung der Straßen zu gefährlich? Traue ich das meinem Kind zu? …..“ Es gibt Eltern, die fahren ihr Kind noch in der 5. Klasse jeden Morgen bis vor die Schule. Weil sie unterwegs noch immer zu viele Gefahren wittern. Denn natürlich stimmt es: Das Leben an sich ist gefährlich. Klar. Auf einem Schulweg kann theoretsich riesig viel passieren. Statistisch gesehen ist er allerdings nicht gefährlicher als vor 30 Jahren. Vielleicht hilft es ja ein wenig, sich die Vorteile eines bewegten Schulwegs klarzumachen, um besser mit den Risiken des Lebens leben zu können. Die es gibt – ohne Frage.

Schlag nach bei Hattie, würde ich zu mal sagen. „Bewegung und Entspannung nur 0,28 ? Das ist doch nichts.“ meinen Sie. „Gegen 1,44 bei der richtigen Selbsteinschätzung der eigenen Lernleistung?“ Ich muss die Bewertung der Effektstärkengrößen an dieser Stelle doch mal ein wenig vertiefen. Hattie stellt klar fest, dass auch kleine Effektstärken ihre Bedeutung haben. Speziell wenn sie leicht zu haben sind. Eine ehrliche Selbsteinschätzung ist eine intellektuelle Großtat. Bewegung ist dagegen ein Klacks. Außerdem muss man es auch so sehen. Wer sich bewegt hat, dessen Gehirn ist besser durchblutet und damit lernt dieses Gehirn auch besser. Konzentrierter. Konzentration hat aber schon eine Effektstärke von 0,48. Und wer besser vorne auf der Welle steht, der pflegt viel entspannter ein gutes Arbeitsverhältnis zur Lehrperson. Lehrer-Schüler-Beziehung Effektstärke 0,72.

Ich empfehle deshalb: Möglichst viele Effektstärkenpunkte sammeln gehen lohnt sich. Vielleicht hilft das ein wenig bei der Diskussion über den Schulweg.

Wer die Sache mit den Effektstärken vertiefen will, sollte sich mal an der Fachhochschule in Brugg-Windisch umsehen.

Ihr Otto Kraz

 

23. September 2016

Brainy 2 – Zoff

Filed under: Hattie-Studie — heinz.bayer @ 21:28

 

Ich stelle diesen ersten Beitrag noch einmal an den Anfang, weil ich jetzt bei meinen Blogs immer im Gleichtakt laufe. Die einzelnen Bereiche, denen Hattie Effektstärken zugeordnet hat und die ich nun für Schüler&innen selbst versuche, umzusetzen. Mit dem  Opakoffer bin ich schon früher gestartet. Im Skript bin ich bei dem Thema Klassenverhalten: Und die Sache mit der Beeinflussung vom Verhalten in der Klasse war schon ganz am Anfang. Effektstärke 0,8. Dieses Thema sollte deshalb ein Dauerbrenner sein, wenn man über Schule spricht. Klar: Der Lehrer hat einen wichtigen Anteil daran. Wie er sich in der Klasse verhält. Wie er ein Lehrer-Schüler-Verhältnis optimieren und stabilisieren kann. Aber wie er sich die Klasse verhält, das hat viel mit dem Verhalten der Klasse zu tun. Und eine Klasse, das muss man sich immer wieder klar machen, das sind alles zukünftige Leistungsträger&innen, deren Potenzial man nie unterschätzen sollte. Auch wenn sie noch nicht richtig schreiben und rechnen können. Sich verhalten können sie sich  schon richtig stark: Positiv wie negativ. Und das hat eine riesige Auswirkung auf ihre Lernleistung.

Otto Kraz

Hier noch einmal der alte Text

Liebe Mamas und Papas, liebe Omas und Opas

John Hattie hat ein Jahrzehnt untersucht und gezählt und zusammengefasst und versucht, aus Millionen Schülerdaten herauszufinden, welche Bereiche des Lernens wirklich effektiv sind und welche weniger. Und ich sage aus der Erfahrung als langjähriger Schul-Praktiker in einem großen baden-württembergischen Gymnasium: Ja, Hattie hat ja so recht. Diese große Effektstärke von 0,8 für Beeinflussen von Verhalten in der Klasse (verglichen z.B. mit Elternunterstützung beim Lernen mit 0,51 ) ist ein echtes Pfund. Wer daheim wenig Schulstress erleben will, der sollte darauf achten. Seine (Enkel)-Tochter oder seinen (Enkel)-Sohn bei dieser Aufgabe positiv unterstützen. Nicht einfach auf „die anderen“ schimpfen. Tipps geben, wie man Konflikte angehen kann und – wenn irgendwie möglich – die Kinder ihre Konflikt selbst regeln lassen. Manchmal sehr hart für (Groß)-Eltern, aber eben nachhaltig. Und bitte auch bei Elternabenden auf die große Effektstärke der Klasse selbst hinweisen. Den Lehrer&innen ist es normalerweise klar. Das entspannte Lernen in entspannter Klassenatmosphäre erspart viel „Nachlernen“ zu Hause. Man darf heute Schule nicht mehr durch eine Brille betrachten, die vollkommen veraltet ist. Und die einfache Vorstellung, der Lehrer soll das doch bitte richten, die bringt eben nichts. Weil einzelner Lehrer mit 25 zukünftigen Fachkräften, die sich mit ihren Fähigkeiten schon in der ersten Klasse beschleunigen oder auch abbremsen können, keine alleinige Chance hat, wenn die Schüler nicht mit im Boot sind.

Je hattie desto entspannt … oder: Bei je mehr Hattie-Teilbereichen man punkten kann, desto einfacher wird Schule. Ganz oben auf der Liste steht aber nicht etwa pauken, pauken, pauken … Schauen Sie selbst einmal, ich werde noch intensiv auf diese einzelnen Einflüsse zurückkommen.

Hattie-Rangliste: Einflussgrößen und Effekte in Bezug auf den Lernerfolg

 

6. September 2016

„Duuu Mama … was ist eigentlich ein Bildungsforscher ?“

Filed under: Hattie-Studie — heinz.bayer @ 10:27

„Also schau mal, das ist so. Auf der ganzen Welt gehen Kinder in die Schule. Überall lernen sie zum Beispiel Rechnen und Schreiben. Und Bildungsforscher untersuchen, wie in den verschiedenen Schulen unterrichtet und gelernt wird und versuchen herauszufinden, wie man am besten lernt.“

Bildungsforscher

 

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